Du fühlst dich vielleicht wie ein Verräter, wenn du daran denkst, Hilfe zu suchen.
Scham und Schuldgefühle können dich überwältigen - du hast das Gefühl, den süchtigen Menschen zu verraten oder in den Rücken zu fallen, wenn du Unterstützung holst. Du bist in einem tiefen inneren Konflikt, weil du glaubst, dass du den süchtigen Menschen nicht „verlassen" oder seine Probleme öffentlich machen darfst. Diese Gedanken und Gefühle sind typische Symptome des co-abhängigen Verhaltens. Du bleibst in der Illusion, dass du mit deinem Schweigen und Mitleiden den anderen schützt, aber in Wahrheit schadet es dir und beiden.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Sucht keine persönliche Schwäche ist, sondern eine Krankheit- eine, die das gesamte familiäre System betrifft. Die Verantwortung für das Verhalten des Süchtigen liegt nicht bei dir. Du musst dich nicht schuldig fühlen, für dich selbst einzutreten und Hilfe zu suchen. Deine eigene Gesundheit und dein Wohlbefinden sind genauso wichtig wie das des Suchtkranken. Und du bist auch nicht allein - viele Menschen erleben diese Hemmschwelle, aber der erste Schritt in Richtung Veränderung ist, die Scham und Schuld loszulassen und zu erkennen: Du bist keine Verräterin oder kein Verräter, wenn du um Hilfe bittest.